Traumatisierte Kinder und Jugendliche - eine neue Herausforderung im Unterricht? I Präsenz
Veranstaltungs-Nr.: 2332G1602
Inhalt/Beschreibung
Die Fortbildung besteht aus 2 Terminen - die Daten entnehmen Sie bitte der Veranstaltung!
Die zweiteilige Fortbildung beschäftigt sich im ersten Teil mit den Grundlagen der traumasensiblen Pädagogik und den Auswirkungen von emotionaler Vernachlässigung und/oder Gewalterfahrung auf das Sozial- und Lernverhalten von Kindern. Im zweiten Teil setzen wir uns mit notwendigen Konsequenzen und konkreten Interventionen für den praktischen Schulalltag auseinander. Dabei geht es nicht darum, traumabedingte Probleme zu lösen oder gar Symptome zu behandeln, sondern durch Übungen die eigene Handlungskompetenz zu erweitern.
Der erste Teil konzentriert sich auf die Frage, welche Wechselwirkungen frühe Traumatisierungen mit der Bindungs- und Lernfähigkeit der Kinder haben.
Was versteht man unter einem Trauma? Was bringt mir als Lehrer/Lehrerin ein differenziertes psychotraumatologisches Wissen im Umgang mit den SchülerInnen? Welche Anzeichen deuten auf eine Traumatisierung hin? Warum fallen die einen in der Schule auf, die anderen nicht (altersspezifische Symptombildung und Verhaltensunterschiede)? Was passiert bei traumabedingter Stressverarbeitung im Gehirn?
Neben der Vermittlung von Basiswissen über Traumafolgereaktionen, werden wir uns genauer mit dem neurophysiologischen Zusammenwirken von traumatischen Erfahrungen und "auffälligem" Verhalten beschäftigen. Hier wird einerseits das enge Zusammenspiel von Affektregulation, dissoziativen Zuständen und Konzentrations- sowie Lernfähigkeit verständlich werden. Andererseits geben Erkenntnisse über Bindungsstile und -fähigkeit nach Entwicklungstraumatisierung Aufschluss über Empathiefähigkeit, Sozialkompetenz und Lernfähigkeit betroffener Schüler und Schülerinnen.
Der zweite Teil, der auf den ersten aufbaut, hat einen interaktiven Schwerpunkt: In Kleingruppen können Sie erproben, welche Erst-Interventionen für den Unterricht tauglich sind. Dabei werden die Chancen und Grenzen einer traumasensiblen Herangehensweise im Klassenzimmer ganz praktisch ausgelotet.
Wie kann ich eine traumasensible Haltung im Unterricht einnehmen? Wie kann ich auf betroffene SchülerInnen zugehen: Was sollte ich auf jeden Fall tun; was sollte ich unbedingt vermeiden? Wie kann das Klassenzimmer zum "sicheren Ort" werden? Wie kann ich einem Schüler in einem abwesenden (dissoziativen) Zustand helfen, sich im Hier und Jetzt zu re-orientieren? Wie kann ich einen Schüler unterstützen, seine heftigen Affekte zu regulieren? Wie kann ich eine verschlossene, in sich zurückgezogene Schülerin traumasensibel ansprechen? Wie kann ich angemessen reagieren, wenn eine Schülerin traumabedingt sprunghaft in ihren Gedanken und auffällig häufig unkonzentriert ist?
Und nicht zuletzt: An wen kann ich mich als pädagogische Fachkraft wenden, wenn ich zu diesem Thema weiterführende Unterstützung brauche?
Denn zur Erweiterung der Traumakompetenz im Schulalltag gehört neben den Entwicklungschancen für SchülerInnen und LehrerInnen auch das Erkennen und Akzeptieren von Grenzen, seien es persönliche in der Rolle als LehrerIn oder strukturelle im Rahmen von Schule und Bildungsauftrag.
Methoden: Input, Austausch, Kleingruppenarbeit/Übungen anhand von Fallbeispielen
Referentin: Mona Wittorf, Dipl.-Soz.-Päd., psychotherapeutische Heilpraktikerin, Fachberaterin für Psychotraumatologie, systemische Beratung, Selbstsicherheitstrainerin (WenDo), Referentin für psychische Erkrankungen und Psychotraumatologie/Traumapädagogik
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Schwerpunkte/Rubrik: | Prävention, Intervention, Beratung |
Weitere Hinweise
Hinweis für Teilnehmer/innen: | Die Fortbildung besteht aus zwei Terminen, die Daten können Sie der Veranstaltung entnehmen. |
Zusatzinformationen: | Die Fortbildung ist zweiteilig: Mi., 20.9. und Mi., 11.10.2023 jeweils 16-19 Uhr. |
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